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Naturheilmittel und Alternativen zur Schulmedizin

Über die Wirksamkeit von alternativen Heilverfahren zur klassischen Schulmedizin wird oft und gerne diskutiert. In vielen Fällen sind solche Diskussionen jedoch von Vorurteilen geprägt, ohne das sich die Beteiligten von ihren subjektiven Meinungen abbringen lassen. Dennoch ist das Thema höchst interessant – und lässt man esoterische Glaubensfragen einmal außen vor, lässt sich durchaus sachlich mit dem Thema umgehen.

Wirkstoffe aus der Natur

Was häufig vergessen wird ist, dass moderne Medikamente die von Pharmafirmen vermarktet werden einem Wirkstoff zugrunde liegen. Dieser Wirkstoff entstammt meist einer Pflanze oder findet seinen Ursprung etwa in dem Gift eines Tieres. Der Wirkstoff wird dabei entweder extrahiert oder er wird synthetisch nachgebaut. Die Basis der meisten Medikamente sind demnach Stoffe aus der Natur.

Ein weiterer Punkt ist, dass viel Wissen aus dem Bereich Naturheilmittel mittlerweile in Vergessenheit geraten ist. Noch vor wenigen Generationen war das anders. Omas Hausrezepte gegen die ein oder andere Verstimmung oder leichte Krankheit mussten nicht in einer Apotheke gekauft werden, sondern waren im heimischen Garten zu finden. In anderen Kulturen wird vielerorts noch anders mit Medizin umgegangen als in der westlichen Gesellschaft. Während die Wirkung mancher Naturstoffe auch hier unumstritten ist, wie beispielsweise die beruhigende Wirkung von Baldrian oder dass Ingwer bei Erkältungen hilft, sind die Wirkungen anderer Stoffe höchst umstritten. Meist liegt das ganz einfach daran, dass noch keine Studien angefertigt wurden welche die jeweilige Wirkung bestätigen. In anderen Kulturen braucht man oft keine wissenschaftlichen Studien, dort verlässt man sich auf die Erfahrung und die Tradition.

Andere Länder andere Sitten

In der chinesischen oder indischen Kultur etwa haben traditionelle Heilverfahren, Wirkstoffe und Methoden eine Jahrtausende alte Tradition und haben bis heute großen Zulauf. In der indischen Medizin beispielsweise wird Weihrauch gegen verschiedene Beschwerden eingesetzt. Während hierzulande Weihrauch fast ausschließlich Assoziationen an den sonntäglichen Kirchgang oder eine Begräbniszeremonie weckt, wird er in der indischen Ayurveda Medizin schon seit 5.000 Jahren eingesetzt um Darmentzündungen oder Hautkrankheiten zu heilen. Indischer Weihrauch wird aus dem Harz der Boswellia Staude gewonnen und es gibt zahlreiche Präparate, die mit den positiven Eigenschaften für die Gesundheit werben. Seit etwa 20 Jahren befasst sich die moderne Medizin mit dem Hauptwirkstoff des indischen Weihrauchs, den Boswelliasäuren. Versuche mit Zellkulturen konnten die entzündungshemmenden Eigenschaften der Boswelliasäuren nachweisen, signifikante Studien mit Probanden wurden aber bislang nicht durchgeführt.

Indischer Weihrauch ist in unterschiedlichen Formen z.B als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich, unter anderem in Kapselform. Entscheidend für die Wirkung ist hier vor allem der Anteil von Boswelliasäuren. Generell sollte man vorsichtig bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder Zusatzpräparaten sein um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.

Nebenwirkungen und Resistenzen

Die meisten verschreibungspflichtigen Medikamente können unerwünschte Nebenwirkungen auslösen, allerdings stellt sich die Frage an jeden Einzelnen, ob er im Falle einer ernsthaften Erkrankung das Naturheilmittel dem verschriebenen Medikament vorziehen würde. Es ist wichtig zu unterscheiden, in welchen Fällen es unabdingbar ist auf Medikamente zurückzugreifen und in welchen Fällen es vermeidbar ist. Ein kompetenter Arzt sollte in jedem Fall zu Rate gezogen werden, sofern man sich für die Einnahme des einen oder anderen Produkts entscheidet.

Mittlerweile ist auch vieles über die Gewöhnung des Körpers an gewisse Wirkstoffe bekannt. Antibiotika beispielsweise verliert seine Wirkung wenn der Körper schon ausreichend mit diesem therapiert wurde – der Körper entwickelt eine natürliche Resistenz. Es ist sicherlich nicht notwendig, bei jedem kleinen Husten verschreibungspflichtige Medikamente zu sich zu nehmen, dennoch haben gewisse Medikamente ihre Berechtigung. Wenn es um kritische Erkrankungen geht ist es oft nicht zu vermeiden auf die Produkte moderner Pharmazeutik zurückzugreifen, ein verantwortungsvoller Umgang ist aber Pflicht.

Fazit: Natürlich hat die westliche Schulmedizin ihre Berechtigung, es gibt aber auch viele Kritikpunkte. Auf der anderen Seite sind alternative Heilmethoden eben nicht ausreichend durch klinische Studien gedeckt, wohl aber durch Erfahrungswerte. Es wäre wünschenswert, wenn sich die verschiedenen Strömungen einander anpassen würden und unabhängig von Macht oder Profitdenken daran arbeiten würden, dem Menschen die bestmöglichen Heilungsmethoden anzubieten.



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